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Nachtrag: Was uns die Siemens-Aktie erzählt

11.1.2021

11.01.2021

Siemens hat in den letzten 10 Jahren eine erstaunliche Entwicklung absolviert. Der damals breit aufgestellte Technologiekonzern ist heute sehr schmal aufgestellt, die AG ist in zunehmendem Umfang eine Holding geworden. Wie hat der Aktienmarkt diese 10 Jahre bewertet?

Der Versuch einer Betrachtung
Am Jahresende 2010 betrug der Aktienkurs der Siemens AG 90,24 €, am 04.12.20 betrug dieser 113,30 €. Dies ist ein Plus von 20,81 %. Am Jahresende 2010 stand der DAX bei 6.947 Punkten, am 04.12.20 bei 13.299 Punkten. Dies ist ein Plus von 91,44 %. Schlussfolgerung: Die Siemens Aktie liegt weit abgeschlagen und unterdurchschnittlich hinter der DAX-Entwicklung. Am Aktienmarkt wurde die Unternehmensstrategie dieser 10 Jahre der Siemens AG also nicht honoriert.

Eine weitere Betrachtung
Am 04.12.20 betrug der Kurs der Siemens Aktie wie gesagt 113,30 €. Die Siemens AG weist 850 Mio. Aktien aus. Hinter jeder Aktie steht indirekt ein Aktienanteil der Siemens Energy und der Siemens Healthineers AG. Die Siemens Energy AG weist 726,24 Mio. Aktien aus, davon im Besitz der Siemens AG 45%, d.h. ca. 326,81 Mio. Aktien. Auf eine Siemens Aktie entfallen (326,81:850) 0,38 Siemens Energy AG Aktien. Bei einem Aktienkurs von 24,81 € (Stand 04.12.20) entspricht dies 9,43 €. Die Siemens Healthineers AG weist 1.074,1 Mio. Aktien aus, davon im Besitz der Siemens AG 85%, d.h. ca. 913 Mio. Aktien. Auf eine Siemens Aktie entfallen also (913:850) 1,07 Siemens Healthineers AG Aktien. Bei einem Aktienkurs von 39,79 € (Stand 04.12.20) entspricht dies 42,74 €. Werden nun vom Aktienwert der Siemens Aktie die darauf entfallenen Werte der Siemens Energy AG und der Siemens Healthineers AG abgezogen, verbleibt für die „Kern“-Siemens AG ein Wert von 61,13 €

Eventuell sagen nun manche, man müsse die Werte der Aktien addieren, was zum Stand 4.12.20 dann 177,90 € ausmachen würde, also fast eine Verdoppelung des Wertes von 2010 darstellen täte. Das ist jedoch nicht richtig: die Siemens-Aktie bildet den Wert ab, den der Aktionär für die Siemens AG bezahlt. Und er bezahlt für den gesamten Wert, incl. aller Sachanlagen, Finanzanlagen, etc., also auch aller Aktienanlagen. Würde ein Investor Siemens zum Aktienkurs aufkaufen, könnte er den Kaufpreis für die Siemens AG mit dem Verkauf und dem Erlös vorhandener Aktien „reduzieren“.

Es stellen sich demnach tatsächlich zwei Fragen:

  • War die bisherige Strategie des Vorstandes des permanenten Abspaltens wirklich erfolgreich?
  • Welche offensive strategische Perspektive hat der Vorstand für die „Kern“-Siemens AG?

 

Heinz Hawreliuk