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Gegenantrag zum Tagesordnungspunkt 3 der Siemens-Hauptversammlung 2021 - Kaeser

18.1.2021

18.01.2021

Gegenantrag zum Tagesordnungspunkt 3 „Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstandes“ der Siemens Hauptversammlung 2021 - Kaeser

Der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG stellt folgenden Antrag: Dem Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser wird die Entlastung verweigert.

Begründung:

Der Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG, der sich für Nachhaltigkeit und langfristige Belange der Mitarbeiter engagiert, sieht mehrere Entscheidungen, für die Herr Kaeser verantwortlich war, kritisch, weil sie die Innovationskraft des Unternehmens schwächten. Auch wenn die Entscheidungen in frühen Geschäftsjahren getroffen wurden, so wirken sie in das Geschäftsjahr 2019/20 hinein und wurden teilweise nicht korrigiert, so dass sie erwähnt werden müssen.

Siemens Energy wäre ohne Dresser Rand wettbewerbsfähiger und die Notwendigkeit einer Dekarbonisierung der Wirtschaft bestand bereits beim überteuerten Kauf von Dresser Rand. Die gewünschten Portfolioerweiterungen wären durch Eigenentwicklungen kostengünstiger realisierbar gewesen.

Die Ausgliederung von Mobility hat einen hohen dreistelligen Millionenbetrag gekostet und ist jetzt mehr hinderlich als förderlich. Die Entwicklung von Mobility nach der gescheiterten Fusion zeigt zudem, dass eine Fusion mit Alstom weder notwendig noch sinnvoll gewesen wäre. Wir verweisen hierzu auf frühere Stellungnahmen der Belegschaftsaktionäre (Presseerklärung vom 30.10.2017).

Die Argumente für die neue Holdingstruktur waren hauptsächlich das Heben eines Konglomerat-Abschlages seitens der Investoren und ein agileres Reaktionsvermögen auf die Markterfordernisse. Investitionen in weniger renditestarke, aber zukunftsträchtige Geschäftszweige/Entwicklungen wurde jedoch durch die Vorgabe von Rendite-Erwartungen erschwert, nicht durch das Konglomerat. Das Siemens Financial Framework (SFF) lenkt Investitionen vorwiegend in renditestarke Geschäftszweige, aber nicht in zukunftsträchtige.

Durch die überproportionale Investition in amerikanische Firmen durch Zukäufe wurde die Abhängigkeit von einer zunehmend restriktiven Handelspolitik der USA auf praktisch alle Geschäftsgebiete ausgedehnt, wodurch die Gefahr vergrößert wird, dass wir angestammte Kunden nicht mehr bedienen können.

Die Portfolio-Politik der letzten Jahre hat die Mitarbeiter zurecht in hohem Maß verunsichert: Mitarbeiter wurden verschoben wie Sachanlagen. Wiederholt hat Herr Kaeser nicht Verbleib und Entwicklung der Mitarbeiter als Nachweise für sein soziales Engagement herangezogen, sondern deren Anzahl. Wenn Mitarbeiter die Firma verlassen müssen und durch andere ersetzt werden, mag Herr Kaeser bereits mit seiner Leistung zufrieden sein – wir sind es nicht.

München, den 18.1.2021

Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG, e.V.

Signatur Vorstand