Skip to main content

Nachlese zu den Hauptver­sammlungen Siemens und Siemens Energy 2024

18.3.2024

wir bedanken uns herzlich bei allen Aktionären, die uns bei den Hauptversammlungen 2024 der Siemens AG oder der Siemens Energy AG mit der Vertretung ihrer Stimmrechte beauftragt haben. Mit unserem Bericht zu den Hauptversammlungen möchten wir die Berichterstattung in den Medien aus unserer Perspektive ergänzen und dadurch das Bild abrunden.

Am 8.2.2024 hat die Siemens AG zur virtuellen Hauptversammlung geladen, die von Werner Brandt in Vertretung des erkrankten Jim Hagemann Snabe geleitet wurde.
Einmal mehr wurden Rekordergebnisse erzielt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die erhöhte Dividende von 4,70 Euro pro Aktie kann aus dem Cash Flow geleistet werden, so dass wir der Gewinnverwendung zustimmen konnten. Die Präsentation von Roland Busch war überzeugend und passt zu dem Eindruck, dass das Unternehmen in den richtigen Händen ist.

Unsere Fragen und Anregungen in der Rede unseres Vorsitzenden können Sie hier nachlesen. Die Frage nach den unternehmerischen Anpassungen an die geopolitischen Veränderungen wurde dahingehend beantwortet, dass man die Wertschöpfung weitgehend in die Länder der Kunden verlagern wird. Diese Vorgehensweise ist für ein global operierendes Unternehmen nachvollziehbar, auch wenn es für die Arbeitsplätze in Deutschland langfristig bedeutet, dass die Wachstumsdynamik im Ausland stattfindet.

Die von uns geforderte Anpassung des Basis-Aktienprogramms an die neuen Freibetragsgrenzen wurden mit Hinweis auf andere Regelungen in anderen Ländern abgewimmelt, was angesichts des Rekordgewinns etwas schäbig wirkt.
Das Vergütungssystem des Vorstands kann unsere Zustimmung nicht bekommen, weil es völlig losgelöst von den Einkommen der Belegschaft ist.

Interessant war eine Bemerkung des Versammlungsleiters: demnach haben die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Abspaltung von Innomotics zugestimmt. Eine mögliche Einordnung dieses Umstandes können Sie im Meinungsartikel von Werner Fembacher nachlesen.

Am 26.2.2024 fand ebenfalls rein virtuell die Hauptversammlung von Siemens Energy statt. Der Aktienkurs von Siemens Energy hat zwar sein Allzeittief deutlich überwunden, befriedigend ist die Situation keinesfalls: Die vollständige Übernahme von Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) haben die Spielräume eingeengt, das Rating verschlechtert und die gigantischen Verluste sind nun ungeteilt von Siemens Energy zu tragen. Teure Staatsbürgschaften mussten erbeten werden, um die im Projektgeschäft üblichen Bürgschaften abdecken zu können. Hierzu gab es viele kritische Fragen bis hin zur angekündigten Entlastungsverweigerung einiger Fonds-Manager.

Wir Belegschaftsaktionäre sehen in Herrn Bruch und seinem Vorstand nicht die Hauptursache des Problems und glauben, dass der Konzern in guten Händen ist, zumal sich alle anderen Bereiche gut entwickeln. Die Rede des Vereinsvorsitzenden können Sie hier nachlesen. Anscheinend konnten unsere Argumente überzeugen und der Vorstandsvorsitzende wurde mit 97,7 % entlastet. Die detaillierten Abstimmungsergebnisse finden Sie hier.

In unserer zweiten Wortmeldung, die Sie hier nachlesen können, haben wir uns nach den Abschreibungen von immateriellen Werten („Goodwill“) für Gamesa und Dresser Rand erkundigt: Goodwill-Abschreibungen betreffen jeden der Zukäufe mit ca. 125 Millionen Euro jährlich, während 851 Mrd. Abschreibung für Abnutzung wegen der erfolgten Integration nicht detailliert zugerechnet werden können. Jedenfalls sehen wir in der Auskunft unsere früher geäußerten Befürchtungen zur Sinnhaftigkeit des Kaufs von Dresser Rand bestätigt.

Da Siemens 8% der Anteile an Siemens Energy an den Siemens-Pensionsfonds übertragen hat, haben sich die von Siemens geschickten Aufsichtsräte vom Aufsichtsrat zurückgezogen und Frau Grimm und Frau Menne standen zur Nachwahl an. Wir haben uns wegen der zu geringen technischen Kompetenz im Aufsichtsrat gegen die Nachrückerinnen ausgesprochen, wohl wissend, dass gegenüber Frau Grimm veritable Interessenskonflikte sowie umstrittene politische Positionierungen ins Feld geführt werden könnten. Die geringe Zustimmung für die beiden Kandidatinnen (im Fall von Frau Grimm spricht die Presse von einem Eklat) kann auch als Kritik an dem Aufsichtsratsvorsitzenden verstanden werden, zumindest interpretiert die Presse das dahingehend.

Wir Belegschaftsaktionäre haben schon frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Energiewende Gaskraftwerke braucht (siehe hier). Es hat lange gedauert, aber nun hat diese Erkenntnis in der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung (mit 4 x 2,5 GW Gaskraftwerken) seine Bestätigung gefunden. Nicht zuletzt war darüber hinaus der Bereich „Gas Services“ sowohl im GJ 2023 als auch im 1. Quartal des GJ 2024 der Bereich bei Siemens Energy mit der größten Marge.

Alle Fragen der Aktionäre wurden gewissenhaft und vorbildlich beantwortet.

Bei Interesse schauen Sie gelegentlich auf unsere Homepage https://www.unsereaktien.de/. Wir freuen uns über jede Zusendung, die E-Mail-Adresse steht unten.

Mit der Erteilung von Dauervollmachten ermöglichen Sie uns, Erweiterungen der Tagesordnung zu beantragen. Damit stärken Sie unsere Einflussmöglichkeiten, aber auch das Gehör, dass man uns entgegenbringt. Wenn Sie darüber hinaus Interesse haben, die Überzeugungskraft der Belegschaftsaktionäre zu stärken, können Sie das auf verschiedenartige Weise tun: Sie können Vereinsmitglied werden. Sie können uns mit Informationen versorgen. Sie können bei uns mitarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Verein von Belegschaftsaktionären in der Siemens AG, e.V.
c/o Ernst Koether, Bäckerstr. 37, 81241 München,
Telefon: 089/89670229, Fax: 089/55067156,
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
WEB: https://www.unsereaktien.de/